Golferellenbogen – Tennisellenbogen? Ja was denn nun?

Aus der PGA-Golfklinik des Universitätsklinikums Münster, Orthopädie Univ.-Prof. Dr. Georg Gosheger, Klinikdirektor, PGA Ass. Professional

Beim Golfspielen sollten ein äußerer und ein innerer Golferellenbogen unterschieden werden (Epicondylitis humeri radialis oder ulnaris). Der äußere Golferellenbogen entspricht dabei dem sog. Tennisellenbogen und ist sogar häufiger zu finden als der innere Golferellenbogen.

Die Ursachen für die Entstehung des Golfer-ellenbogens sind vielgestaltig. Leider gibt es bei Spielern auch anlagebedingt eine Neigung zur Problematik. Zu allererst steht sowohl bei High-Handicap-Spielern als auch bei Performance-Spielern eine Überlastung im Vordergrund. Das heißt in der Tat – ich muss nur oft und intensiv genug spielen, dann kann ein Golferellenbogen entstehen.

Ein weiterer wichtiger Faktor stellt das Material dar. Hierbei ist Vorsicht geboten beim sog. „Overspec“. Hierbei passen Schlägerkonfiguration und Schwunggeschwindigkeit des Spielers nicht zusammen. Weiterer wesentlicher Faktor jedoch für die Entstehung stellt die Golftechnik dar. Als Hauptgrund für die Entstehung des Golfer-ellenbogens kann eine nicht funktionale Grifftechnik angesehen werden.

Bei High-Handicap-Spielern mit nicht funktionalem Griff entsteht die Tendenz eines frühen Schlagens. Dieses führt typischerweise zu einem inneren Golferellenbogen. Die Performance und Low-Handicap Spieler spielen oft einen Ball-Boden-Draw Schlag mit einer späten Zuschlagbewegung unter hoher Aktivität der Handgelenkstreckmuskulatur. Dies führt dann typischerweise zu einem äußeren Golferellenbogen.

Bezüglich der Diagnostik werden in der PGA-Golfklinik Ultraschalluntersuchungen, Kernspintomographie, Elektromyographie (Muskelaktivitätsmessung) etc. durchgeführt. Ein wesentlicher Aspekt ist aber die in der PGA-Golfklinik durchgeführte Schwunganalyse mittels eines Trackman-Simulators und Kamerasystemen durch PGA-Professionals.

Die Therapie ist vor allem konservativ mit Physiotherapie, Needling (ehem. Akupunktur) und Stoßwellentherapie. Flankierend können Medikamente und Spritzentherapie erforderlich werden. Das Erlernen der funktionalen Golftechnik stellt den wesentlichen Aspekt dar und ist der prophylaktische Faktor zur Vermeidung des Golferellenbogens.

Voraussetzungstraining im Fitnessstudio oder bei Physiotherapeuten ist insbesondere bei Tourspielern unerlässlich. Die PGA-Golfklinik des UKM betreut zahlreiche Tourspieler.

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(v.li.) Mitarbeiter der PGA-Golfklinik Priv. Doz. Dr. K. Schneider, Dr. S. Bockholt, Prof. Dr. Gosheger und Doktorand D. Griess

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